HISTORIE

In Weischlitz, so wie im gesamten Vogtland, sind zu allen Zeiten Veranstaltungen und Kostümfeste in der „fünften Jahreszeit“ nachweisbar. Jedoch waren dies zumeist Feiern im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis bzw. durch Gaststättenbetreiber organisierte Kostümfeste und Maskenbälle. Durch den Bau der Turnhalle in Weischlitz, die bereits 1958 eingeweiht wurde, bekamen diese Veranstaltungen dann auch bereits überregionalen Charakter. Betagte Weischlitzer haben mir berichtet, dass schon Ihre Großeltern oft dabei waren, wenn es um das „A-schammeriern“ in der Faschingszeit ging. Als Ballerina, Prinzessin, Räuber, Seemann oder auch im Fantasiekostüm ging es dann zur Faschingsveranstaltung. Nicht vergessen darf hierbei auch die allzeit nachweisbare schöne Tradition der Bettelsprüche unserer Kinder, die schon immer am Faschingsdienstag in herrlichen oft selbstgefertigten Kostümen durch’s Dorf ziehen. Mit Reimen „erbetteln“ sie Süßigkeiten und Kleingeld. Eine schöne alte Tradition – man sollte darauf vorbereitet sein; selbst der Gobus Großmarkt hält an der „Information“ Bonbons für die Kinder bereit.

Ursprünge und Wurzeln des Karnevals

Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor 5000 Jahren im Zweistromland gefeiert. Eine altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. gibt Kunde davon, dass unter dem Priesterkönig Gudea ein siebentägiges Fest gefeiert wurde nach Neujahr als symbolische Hochzeit zwischen Gott und Volk. Die Inschrift besagt:

 

„Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herren Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“

 

Dieses Gleichheitsprinzip bei den ausgelassenen Festen in der Zeit vom 11.11. bis Aschermittwoch ist bis heute ein charakteristisches Merkmal der so genannten „fünften Jahreszeit“. Auch zu Zeiten des Römischen Reiches lassen sich Feste nachweisen, die meist mit dem Erwachen der Natur im Frühling in Zusammenhang stehen. Jedermann aus jeder Gesellschaftsschicht war eingeladen. Hinrichtungen wurden ausgesetzt, Sklaven und Herren tauschten zeitweise die Rollen, feierten und saßen gemeinsam myrtenbekränzt bei Tische. Sie tranken und aßen nach Herzenslust, konnten jedes freie Wort wagen und überschütteten sich mit kleinen Rosen. Aus den Rosen entstand möglicherweise das in unseren Tagen bekannte Konfetti. Die Römer veranstalteten auch farbenprächtige Umzüge, bei denen geschmückte Schiffswagen umhergezogen wurden.

Viele interessante Informationen findet man bei: (Wikipedia)

Eine der ältesten Erwähnungen der Fastnacht in Deutschland findet sich in der Chronik von Speyer. Der Stadtschreiber Christoph Lehmann berichtet 1612:

 

„Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten.“

 

Noch in den 80-er Jahren war das in Weischlitz nicht anders. Bei ziemlich jeder Veranstaltung musste die „Saalpolizei“ die Streihähne beruhigen, und oftmals auch hart eingreifen.

1980

Der Dorf Carneval Club wird gegründet

November 1980 – Der Dorf Carneval Club wird gegründet Die Gründungsmitglieder, alles aktive Mitgestalter von Faschingsveranstaltungen der Vorjahre in der Turnhalle Weischlitz, setzten sich zusammen. In mehreren Beratungen wurde eine Satzung ausgearbeitet, und es wurden die Verwaltungshürden der größten DDR der Welt gemeistert. Die Gründung eines Karnevalsvereines war zu dieser Zeit so gut wie ausgeschlossen, aber die staatlich verordnete „Gründungswelle“ der Dorfklubs zur „Erhöhung des kulturellen Niveaus in den ländlichen Gebieten“ war voll angelaufen. Daher auch unser Name - Dorf Carneval Club. Gegen die Schreibweise mit „C“ konnte man im zuständigen Amt denn doch nichts einwenden, zudem wir als „Abgrenzungsmaßnahme“ zum rheinischen Karneval, als Schlachtruf das zu DCC passende ole’ auserkoren hatten. So stand dann der Registrierung nichts mehr im Wege, und das närrische Volk ist voll dabei wenn in unseren Veranstaltungen wieder und wieder unser Schlachtruf ertönt: D C C – Oleeeeeeeeee
1981

1981

Neben den Veranstaltungen zur fünften Jahreszeit wurden Weinfeste und Sommernachtsbälle veranstaltet – immer wieder mit neuen Dekorationen und tollen Programmbeiträgen. Aber nicht nur perfekte Bühnentechnik, ausgefallene Dekorationsideen und fantasievoll gekleidetes Publikum sind das Besondere beim Karneval in Weischlitz. Es war auch schon immer unsere Tanzgruppen. Seit 1980 unter der choreographischen Leitung von Sieglinde Reichelt begeistern unsere Mädchen immer wieder. Der fleißigen Trainingsarbeit unserer Tanzgruppe war es im Wesentlichen zu verdanken, dass der DCC Weischlitz zu DDR-Zeiten als „Hervorragendes Volkskunstkollektiv der Oberstufe“ eingestuft wurde. Unsere Mädchen sorgten für wahre Begeisterungsstürme auch bei anderen Karnevalsvereinen, Betriebsveranstaltungen und auch bei Auftritten in der CSSR.
1982

1982

Es hat nicht lange gedauert bis der DCC Weischlitz weit über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus bekannt wurde. Schon im dritten Jahr musste man sich bei der Kartenbestellung in Bühnennähe sagen lassen: „He, träum weiter, da muss erst einer wegsterben, damit Du Karten kriegen kannst.“ Aber damals gab es ja auch noch die „Parkettplätze“ vor der Bühne.
1984

1984

Aus allen umliegenden Gemeinden und aus Plauen strömte das närrische Volk in die Turnhalle Weischlitz, und ließ sich allein schon wegen der Dekoration immer wieder verzaubern. Mit sehr viel Eigenleistung unserer Mitglieder entstand die ausfahrbare Doppelbühne, durch welche bis heute unsere Turnhalle zur echten Kulturhalle wird. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die vielen unbezahlten Arbeitsstunden durch Clubmitglieder beim Anbau an die Turnhalle in den Jahren 1984/85. Die neu dazugekommenen Funktionsräume brachten auch für unsere Veranstaltungen viele neue Möglichkeiten und Erleichterungen. Auch mit der Bühnentechnik waren wir schon immer auf dem neuesten Stand. So konnten wir bereits 1984 als erste Kultureinrichtung im Vogtland Funkmikrofone einsetzen. Mit mehreren Waldeinsätzen und finanzieller Unterstützung der damaligen Meliorationsgenossenschaft Weischlitz (heute WTU GmbH Weischlitz) wurde dies möglich.
1987

1987

Auch scharfzüngige Büttenreden gehörten schon immer zum Programm beim Weischlitzer Carneval. Vor der Wende wurden dabei immer wieder Missstände in der größten DDR der Welt auf’s Korn genommen. Im November 1997 wurde dann den rechtlichen Erfordernissen entsprechend mit neuer Satzung der Dorf-Carneval-Club Weischlitz im Vogtland e.V. in das nun Gesamtdeutsche Vereinregister unter der Nummer VR 60961 eingetragen. Der Brauchtumspflege konnte somit voll und ganz entsprochen werden. Unser Verein wurde Mitglied im Verband Sächsischer Carneval, im Bund Deutscher Karneval und wir sind Gründungsmitglied im Verein Vogtländischer Carnevalisten. Eine weitere große Verbesserung für unsere Arbeit ergab sich durch die Komplettsanierung der Turnhalle Weischlitz in den Jahren 2004-2005, mit der gleichzeitig eine Verlagerung des Schulsportes in die neue Schulturnhalle einher ging. Durch Einbau von Quertraversen für Dekoratikon und Beleuchtung wurde die Turnhalle zu einer echten Mehrzweckhalle. Mehr Probentermine für die Ballettmädchen wurden möglich und auch unsere doch immer schon recht aufwändigen Dekorationen konnten davon profitieren.
1988

1988

Überholen ohne einzuholen haben wir erdacht, der Westen wird wirtschaftlich fertiggemacht! Da nahmen wir Anlauf - und das macht man wie? Man geht zehn Schritte rückwärts und dann auf die Knie – Da waren wir schnell – doch merkten wir leider Wir warn „in der Hocke“ und wußten nicht weiter. An dieser Stelle ganz besonderen Dank an meinem Freund Dr. Rüdiger Grunow aus Jena. Der als Autor und Mentor uns immer zur Seite stand. Es kam die turbulente Wendezeit, und auch der Karneval war plötzlich grenzenlos. Die Überraschung war auf beiden Seiten. Wir staunten nicht schlecht über das hohe Niveau im Westen. Unsere Besucher aus den Altbundesländern hingegen waren echt überrascht, dass es im Osten so lebensfrohe Veranstaltungen gab. Alle Vereinsmitglieder werden diese turbulente Zeit mit vielen gegenseitigen Besuchen und Gastauftritten nie vergessen. Als endlich die „Wessis“ visafrei in die „noch DDR“ einreisen durften, stand der DCC mit kleinen Geschenken als „Gegenleistung“ für das Begrüßungsgeld an der Hofer Straße – eine unvergessliche Nacht! Unvergessen ist auch unser erster Auftritt beim Umzugsfasching in Töpen. Den Opa, schon halbtot, zum Kassieren des Begrüßungsgeldes in den Trabi gestopft, sicherheitshalber den Sarg aufs Dach geschnallt - mit dem Spruch: „hoffentlich hält er durch“.
2023

1989

Schon immer wurde bei unseren Veranstaltungen viel Wert auf die Kostümierung der Gäste gelegt. Auch heute noch steht auf allen Plakaten und Karten: Kostümzwang!, obwohl dies eigentlich für alle Gäste inzwischen selbstverständlich geworden ist. Es kommt sowieso Jedermann im Kostüm und hofft, einen der begehrten Kostümpreise zu ergattern. Ganz besondere Aufmerksamkeit und viel Vorbereitungsarbeit leisten die Vereinsmitglieder auch für den traditionellen Kinderfasching. Immer am Faschingsdienstag kann man Kinder von nah und fern in herrlichen Kostümen beim ausgelassenen Feiern sehen. Die Kostümprämierung ist auch bei dieser Veranstaltung ein beliebter Höhepunkt.
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